Auszug aus dem FNP, links: Fläche an der Frankenforster Straße; rechts: Alternativfläche bei Moitzfeld
© Stadt Bergisch Gladbach (bearbeitet)
Gemäß einer
Machbarkeitsstudie der Stadt Bergisch Gladbach stünde einem Bau
der Feuerwache an der Frankenforster Straße in Refrath, auf einem alten Waldgrundstück, vor allem naturschutzfachlich,
nichts im Wege.
Eine vegetationskundliche Wertung des betroffenen Planungsraumes,
durchgeführt vom Bündnis Heideterrasse, kam jedoch zu einem anderen Ergebnis (wir berichteten). Demnach
finden sich auf dem Bereich Rather Weg nach Bundes- sowie EU-Gesetz
entsprechend zu schützende Lebensräume, welche einer Bebauung des
Waldstückes bereits widersprechen. Betroffen ist zum einen der
FFH-Lebensraumtyp 9190 trockener Eichen-Hainbuchenwald, welcher nach
FFH-Richtlinie und §30 des BNatSchG zu den gesetzlich geschützten Biotopen
zählt. Letzteres trifft ebenso auf das vorkommende Besenginstergebüsch zu.
Neben diagnostisch relevanten Arten zeichnet sich der Eichenwald vor allem durch den Bestand alter Stieleichen aus. Aufgrund der Altersstruktur liegt ein verhältnismäßig hoher Anteil von
Totholz und Baumhöhlen vor und spielt somit eine bedeutende Rolle für
zahlreiche Insekten-, Vogel- und Fledermausarten. Faunistische Untersuchungen liegen noch nicht vor, wären aber als Teil einer Artenschutzprüfung (ASP) und einer FFH-Vorprüfung nachzuholen, falls der Stadtrat hier tatsächlich ein B-Plan-Verfahren eröffnen wollte.
Betroffenes Waldstück zwischen Frankenforster Str., Rather Str. und A 4
© Bündnis Heideterrasse
Eine
mögliche Alternativfläche findet sich unterhalb des Technologieparks bei
Moitzfeld. Zwar ist diese, ebenso wie die Fläche an der Frankenforster Straße,
im Flächennutzungsplan (FNP) als Fläche für Wald gekennzeichnet und befindet sich innerhalb des 300-Meter-Radius zum FFH- und Vogelschutzgebiet Königsforst, weist im
Vergleich jedoch eine geringere ökologische Wertigkeit auf. Zudem sei
zu berücksichtigen, dass die Fläche bei Moitzfeld bereits von gewerblicher
Baufläche umgeben ist und ein weiterer Eingriff in Natur und Stadtbild milder
ausfalle als nahe Refrath. Der Regionalverkehr Köln (RVK) plant dort bereits
eine Anlaufstelle für seine Busse mit einer Wasserstofftankstelle, in dessen Planung
die Feuerwachse mit einbezogen werden könnte. Bei persönlichem Gespräch sei der
Grundstückseigentümer dem Verkauf oder Verpachten der Fläche nicht abgeneigt,
würde die Feuerwache im Notfall sogar selbst bauen und dann an die Stadt
verpachten.
Die Offenlage für die Baumaßnahme läuft bereits und eine
Beteiligung ist noch bis zum 4. Februar 2022 möglich. Eingegangene Beteiligung
müssen für den weiteren Planungsverlauf berücksichtigt und abgewogen werden. Naturschutzvertreter
befürchten, dass die Feuerwache an der Frankenforster Straße nur der
Kiesel sei, der eine weitere Lawine von Brauprojekten in dem Waldabschnitt mit
sich führen könne.