Ehrenamtlicher Naturschützer, diesmal eher handwerklich im Einsatz: das Holzgeländer wird erneuert
© Justus Siebert
Seit gut 10 Jahren betreuen wir (Bündnis Heideterrasse e.V.) nun schon den Waldhausteich unter Naturschutz-Aspekten, heißt: dem künstlich angestauten, vom Kurtenwaldbach durchflossenen, bis in die 70er Jahre hinein als Teil eines Freizeitgeländes genutzten Teich wieder einer möglichst naturnahen Dynamik zu ermöglichen. Konkret: haben wir in den vergangenen Jahren die aus der für diese Zeit typischen standortfremden Ziergehölze (Rhododendron, Kaukasische Flügelnuss, Helmlocktanne) größtenteils entfernt. Eine große Flügelnuss auf der Insel ist noch da, mal schauen ob wir dieser in diesem Winter zu Leibe rücken können.
Der Waldhausteich: inzwischen eher Auenwald mit Verlandungszonen
© Justus Siebert
Warum das Ganze? Um eine natürlich-dynamische Bauchauen-Landschaft mit heimischen Arten wieder-entstehen zu lassen. Und dafür müssen die genannten standortfremden Gehölze entfernt werden, damit Erlen, Sumpfdotterblumen und Sumpfschwertlilie wieder Platz und Licht zur Entfaltung bekommen. Da haben wir inzwischen einen guten Stand erreicht, was aber auch zu unserem selbsternannten Aufgabenbereich gehört: den Rundweg um den Teich zu pflegen, und dazu gehört der alljährliche Freischnitt, denn immer im Sommer ist der Weg von Brombeeren & Co. zugewachsen. Und auch das Holzgeländer ist im Laufe der Jahrzehnte weggefault, ist von uns abschnittweise immer wieder ersetzt worden. Dieses Jahr war der Abschnitt vorne zur Asado-Terrasse hin dran. In drei Einsätzen haben wir diesen Sommer 2022 also den Weg freigeschnitten und den besagten Geländer-Abschnitt erneuert, mit Holzmaterial der Scholl KG von nebenan.
Der Rundweg um den Teich, August 2022: inzwischen von uns freigeschnitten
© Justus Siebert
Soweit zur Routine. Was aber ins Auge fällt, wenn man am (erneuerten) Geländer steht und auf den Teich schaut: viel Teich ist nicht mehr übrig. Was Menschen umso deutlicher vor Augen tritt, die den Waldhausteich schon seit Jahrzehnten kennen, aus Zeiten, als es noch eine weite offene Wasserfläche gab. Die Koi-Karpfen, Übriggebliebene aus der Freizeitpark-Ära, finden gerade noch rund um den Mönch etwas tiefere Wasserstellen, um nicht auf dem Trockenen zu landen. Dass das so ist hat noch nicht mal was mit dem Dürre-Sommer 2022 zu tun, der so viele andere Gewässer in der Region hat austrocknen lassen. Denn der Kurtenwaldbach hat selbst in der kritischsten Phase im August noch Wasser zugeführt, wenn auch nur als Rinnsal. Was den Waldhausteich tatsächlich gerade verschwinden lässt ist die natürliche Zufuhr von Sedimenten durch den Bach. In der Vergangenheit ist der Teich regelmäßig von der SteB (Stadtentwässerungsbetriebe Köln; der Teich befindet sich noch knapp auf Kölner Stadtgebiet) ausgebaggert worden, das ist in den letzten Jahren nicht mehr passiert, warum auch immer.
Die Infos aus diesem Web-Beitrag, analog nochmal vor Ort zusammen gefasst
© Justus Siebert
Natürliche Verlandung eines künstlich angelegten Gewässers: ist aus Naturschutz-Perspektive eigentlich begrüßenswert, denn es sind gerade die flachen Verlandungszonen, welche Winkelseggen und Gebirgsstelzen eine Lebensgrundlage bieten. Aber wenn einmal alle tieferen Wasserstellen verschwunden sein sollten, dann werden auch die Laichplätze von Grasfrosch und Teichmolch verschwunden sein. Und die Kinderstuben etlicher Libellenlarven, wie diejenigen der Falkenlibelle. Also etwas Teich sollte auch durch die Naturschutz-Brille gesehen erhalten bleiben, denn ein Biotop-Typ mehr bedeutet auch mehr Artenvielfalt, und darum geht es im Wesentlichen im Naturschutz. Und um den Asado-Gästen vor Ort, die diesen Web-Beitrag nicht gelesen haben, das zu erklären, haben wir vor Ort eine analoge Info-Tafel angebracht.
Wir haben gerade auch keine Optimal-Lösung zur Hand, suchen aber die Gespräche mit den zuständigen Institutionen, und schauen was wir selber machen können. Eine Botschaft um Schluss: selbst wenn der Waldhausteich in den nächsten Jahren verlanden sollte, ökologisch gesehen wäre das keine Katastrophe, dann hätten wir stattdessen eben einen Winkelseggen-Erlenbruchwald, hat man auch nicht überall um die Ecke. Nur an den neuen Namen müsste man sich erst gewöhnen: Waldhaus-Winkelseggen-Erlenbruchwald. Etwas sperrig.