Keine Frage, der Anblick von flächig abgestorbenen Bäumen bietet auf den ersten Blick wenig Anlass zur Freude. Nach nicht einmal einer Vegetationsperiode sieht es aber auf der Heideterrasse bereits rosig aus: die Wälder blühen im wahrsten Wortsinn auf.
Vom Borkenkäfer betroffen waren und sind die Fichten, die von Natur aus in NRW nicht heimisch sind. Sie sind als Plantagen angebaut und damit der naturnahe Wald ausgeschaltet worden. Nun sind die Fichten weitgehend abgestorben und die biologische Vielfalt bekommt wieder Raum. Dies ist auf der Heideterrasse, z.B. im Dünnwalder Wald und im Königsforst, in diesem Sommer sehr schön sichtbar.
Da der Boden wieder verlichtet wurde kommt eine Vielzahl von Pflanzenarten zur Entwicklung, die durch die Dunkelheit der Forste und die saure Nadelstreu unterdrückt worden waren. Eine Fülle an Blütenpflanzen wie Heidekraut, Fingerhut oder Johanniskraut, die einer Fülle von Insektenarten wieder Nahrung bietet. Selbst der Neuntöter konnte in den Königsforst zurückkehren, da im Bereich ehemaliger Fichtenforste wieder Lebensraum für eine große Masse von Heuschrecken wie Grünes Heupferd, Große Goldschrecke und Gemeiner Grashüpfer entstanden ist.
Lange wird diese Blütenpracht allerdings nicht vorherrschen. Denn nach etwa 5 Jahren werden v.a. die Pionierbaumarten, je nach Standort Sandbirke, Schwarzerle, Zitterpappel und Eberesche, die Vorherrschaft übernehmen. Sie wiederum bereiten den Boden für langlebigere Waldökosysteme wie z.B. Hainsimsen-Buchenwald, Eichen-Birkenwald oder Eichen-Hainbuchenwald - sofern man sie lässt.
Leider gibt es immer noch Förster, die diese natürliche Waldentwicklung lieber durch neue Plantagen mit neuen Baumarten ersetzen wollen. Vielleicht weil es ihnen nicht schnell genug in der Natur geht, sie in ihrer Ausbildung nichts anderes gelernt haben oder sie - wie in den letzten 200 Jahren auch - lieber andere Baumarten haben möchten. Vielleicht auch, weil die natürliche Entwicklung für jede(n) sichtbar macht, dass kein Wald einen Förster braucht.
Wo noch keine Förster ihre Forste anbauen konnten, erblühen die einst verunstalteten Flächen in allen Farben. Sie zeigen nun bereits nach kürzester Zeit eindrücklich, dass wir gut beraten sind, auf Nachhaltigkeit, auf die biologische Vielfalt und die natürliche Klimaanpassung unserer Waldökosysteme zu setzen. Das Waldbaukonzept NRW von CDU-Forstministerin Heinen-Esser ist leider das genaue Gegenteil davon.